Als ich Helmut Kohl zum ersten Mal begegnete war ich 18 Jahre alt. Anlass war eine öffentliche Kundgebung zur Landtagswahl 1996 in Baden-Württemberg. Der Vater eines Freundes hatte uns Zugangskarten für den Pressebereich direkt vor der Bühne besorgt.
Kohl bahnte sich nach Ankunft seinen Weg durch die Menschenmenge und schüttelte Hände. Da er einen Kopf größer war, als alle anderen um ihn herum, war das leicht zu verfolgen. Schließlich stand er direkt vor mir, streckte mir seine Hand entgegen. Ich griff zu und fühlte mich in dem Moment, in dem meine Hand in seiner riesigen Hand versank auf einmal sehr klein.
Jahre später saß ich im Café Einstein in Berlin. Am Nebentisch, in meinem Rücken, saß Helmut Kohl und aß ein Eis. Nach einer Weile fühlte ich seine große Hand auf meiner Schulter. Kohl hatte das kleine JU-Logo auf meinem Sweater entdeckt: „Aus welchem Landesverband kommst Du denn, mein Junge?“
Prägend für eine ganze politische Generation
Wer mich kennt, weiß, dass ich eine eher rationale Sichtweise auf politische Führer habe. Ich bin nicht wegen Helmut Kohl in die CDU eingetreten und dennoch wäre meine Politisierung ohne Kohl nicht denkbar gewesen. Mauerfall, Wiedervereinigung und ein geeintes Europa sind für meine Generation gelebte Selbstverständlichkeiten.
Egal ob Deutschlandtreffen 2003 in Berlin oder Deutschlandtag 2004 in Oldenburg, die Auftritte bei der Jungen Union haben unsere Generation geprägt: „Es ist Ihr Jahrhundert, mehr als das meine. Es ist Ihr Jahrhundert und Sie haben es in der Hand es so zu gestalten, dass es ein glückliches Jahrhundert ist.“
Highlight im JU-Leben: Der 80. Geburtstag von Helmut Kohl
Unvergessen auch der 80. Geburtstag von Helmut Kohl, als hunderte JUler aus ganz Deutschland nach Ludwigshafen reisten, um dem Kanzler der Einheit zum Geburtstag zu gratulieren. Eine der schönsten Veranstaltungen, die wir zu meiner Zeit in der JU-Bundesgeschäftsstelle auf die Beine gestellt haben:
Helmut Kohl lebt nicht mehr. Katharina Strohmeyer hat es auf Facebook passend ausgedrückt: „Meine Jugend ist vorbei.“