Wieso digitale Mehrwerte? In fast keinem Land wird die Digitalisierung so kontrovers diskutiert, wie in Deutschland. Debatten und Sichtweisen sind oft geprägt von Skepsis und Vorurteilen. Dabei hat die Digitalisierung uns „immense Flexibilität, neue Freiheitsgrade und ungeahnte Dialogformen gebracht“.
Lars Heitmüller hat als Lehrbeauftragter an der HTW Berlin mit seinen Masterstudiengang Wirtschaftskommunikation deshalb im Seminar “DIGITALE MEHRWERTE” einen Reader erstellt, der der deutschen Unkenntnis und Skepsis im Bereich der Digitalisierung etwas möglichst Konkretes und Konstruktives entgegensetzen möchte.
Herausgekommen ist eine spannende Sammlung von Texten, Expertenbeiträgen und Interviews. Auch das nachfoilgende Interview mit mir hat dabei Einzug in den Reader gefunden (Seiten 52/53). Der gesamte Reader steht hier kostenlos zum Download.
Interview – ALBA Group
Christian Wohlrabe ist Manager Diugitale Kommunikation, ALBA Group. Zuvor war er Leiter Digital Public Affairs der E-Plus Gruppe und von 2005 – 2013 Organisationsreferent der Jungen Union Deutschlands. http://de.linkedin.com/in/wohlrabe
Welchen konkreten Nutzen ziehen Sie persönlich aus der Digitalisierung und auf welche digitalen Mehrwerte möchten Sie nicht mehr verzichten?
Da ich im Kommunikationsbereich arbeite, hilft mir der vernetzte Kommunikationsfluss frühzeitig an Informationen zu kommen, diese zu sichten und ggf. entsprechend darauf zu reagieren. Persönlich hilft mir die Digitalisierung, meine Kontakte zu pflegen, auch wenn ich manche nur alle paar Jahre persönlich sehe, denn: die vernetzte Welt wird kleiner. Ich bin froh, dass die Zeit von Fax und Massenbriefen vorbei ist.
Mein Auto habe ich bereits vor einigen Jahren abgeschafft. Mit meinem Smartphone weiß ich auch in fremden Städten, wo ich mich gerade befinde, wo die nächste U-Bahn-Station ist und ob die Bahn gerade fährt. Wenn sie nicht fährt, nutze ich Carsharing-Angebote oder Taxis. Das macht mich flexibel und spart sogar Kosten. Ich habe nicht mehr die Verpflichtung, mich um mein eigenes Auto zu kümmern, das Öl zu prüfen oder die Reifen zu wechseln.
Mit Hilfe von Empfehlungs-Apps finde ich in fremden Städten die besten Lokale und abends weiß ich, wo ein guter Platz ist, um noch ein Bier zu trinken – oft mit einem Bekannten, der zufällig gerade um die Ecke eingecheckt hat. Auf meiner Heimreise schalte ich rechtzeitig vor Ankunft zu Hause die Heizung ein – das spart Energie, wenn ich unterwegs bin und bringt Komfort sobald ich das Haus betrete.
Welche Bedeutung hat die Digitalisierung für Ihre Institution? Worin liegen die konkreten Mehrwerte?
Digitalisierung und eine funktionierende IT-Infrastruktur sind für die ALBA Group nicht mehr wegzudenken. Die Tourenplanung für das Leeren der Container und Abfalltonnen erfolgt digital. Dabei werden die besten Routen zusammengestellt und somit Fahrwege und Einsatzzeiten optimiert.
Containerstandorte werden mit GPS erfasst und logistische Abläufe optimiert. Aber auch für die Müllerfassung spielt die Digitalisierung eine große Rolle: Zum Beispiel werden im von ALBA betriebenen Ver- und Entsorgungszentrum am Potsdamer Platz Abfälle mit Chipkarten grammgenau ihrem Verursacher zugeordnet und abgerechnet.
Eine große Herausforderung bei den Touren ist das Schlüsselmanagement, umden Zugang zu den Tonnen zu gewährleisten. In Berlin arbeitet ALBA gemeinsam mit einem Startup (Kiwi.ki) an digitalen, schlüssellosen Zugangssystemen.
Dies sind nur ein paar Beispiele aus der täglichen Arbeit der ALBA Group.
Welche digitalen Mehrwerte liefern Sie Ihren Kunden/Bezugsgruppen?
Mit dem ALBA-Abfuhrkalender (ALBA-App) informieren wir über Abfuhrtermine und senden Erinnerungen auf das Smartphone, sodass die Tonnen in Siedlungsgebieten rechtzeitig an die Straße gestellt werden können.
Außerdem bieten wir mit unserem Recycling-Ratgeber Tipps rund um das Thema Entsorgung. Über unseren Online-Shop myalba.de können Entsorgungsdienstleistungen schnell und unkompliziert bestellt werden. Das spart Zeit und Geld.
Wie wird sich Ihre Branche im Zuge der Digitalisierung in Zukunft entwickeln? Welche Trends zeichnen sich ab?
Mit der zunehmenden Digitalisierung werden Logistikprozesse zunehmenden vernetzt und optimiert. Es ist denkbar, dass Tonnen sich in Zukunft selbstständig melden, sobald sie geleert werden müssen und Touren somit in Echtzeit und vollautomatisch geplant werden.
Moderne Mehrweg-Pooling-Lösungen (Gemüsekisten für Supermärkte etc.) sind heute schon im Einsatz, könnten aber in Zukunft individuell zugestellt und verfolgt werden.
Einsatzfahrzeuge überwachen sich selbst und machen bei der Werkstatt automatisch einen Termin, wenn ein Teil verschlissen ist und ausgetauscht werden muss. Damit werden Ausfälle verringert und Kosten reduziert.
Auch bei der Sortierung von Abfällen kommt modernste Technik zum Einsatz. Hier wurde bereits in den letzten Jahren ein enormer Fortschritt erzielt, wodurch diese qualitativ hochwertiger und mit höheren Recyclingquoten bewerkstelligt werden kann.
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